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Sieg mit fremdem Rad und umgedrehten Bremsen

Sorry für das verspätete Update. Dafür ist es ausführlicher. Nach unserer Feier gestern Abend inklusive Polonaise mit dem gesamten Stuff war mir die Regeneration für heute doch wichtiger, als mich noch an den Rechner zu setzen. Schließlich will ich das hart erkämpfte Trikot nicht gleich wieder verlieren. Es hat jetzt lange genug gedauert, es zu erobern. Von der Spannung her, war es doch aber eine ganz gute Dramaturgie in den letzten Tagen. Oder? ;-)

Die Etappe gestern hatte für sich allein genommen schon eine ziemliche Dramaturgie. Denn vor dem entscheidenden Pflasterstück hatte ich Hinterrad-Defekt. Das ist eine der denkbar schlechtesten Situationen, in denen man Platten haben kann. Da kein Materialwagen in der Nähe war, habe ich das Rad von Matteo Trentin genommen, welches mir eigentlich nicht so richtig passt. Der Sattel ist höher und die gesamte Position anders. Ich habe mir einfach positive Gedanken gemacht und mir gesagt, dass man auf dem Zeitfahrrad ja auch höher sitzt. Ich bin auf die Sattelspitze gerutscht und habe versucht, einen möglichst runden Tritt zu finden. Und ich musste mich stark auf die Bremsen konzentrieren. Denn an meinem Rad sind die Bremsen vertauscht. Ich gehöre zu den Fahrern, die links die Hinterrad- und rechts die Vorderradbremse haben. Matteo hat sie normal. Also musste ich umdenken, damit ich nicht über den Lenker gehe, weil ich zu hart bremse. Deshalb sah es auch so kurios aus, wie ich hinter der Ziellinie angehalten habe. Jedenfalls waren es nicht die besten Vorzeichen für den späteren Sieg.

Als ich wieder rangefahren war, hat mich Stybi dann noch gefragt, wie es mir geht und ob ich noch angreifen will. Aber ich sagte ihm, ich bin total platt, habe ein fremdes Rad und bin froh, wenn ich keine Zeit verliere. Dann habe ich mich aber wieder erholt und mir gedacht: Wenn Du jetzt so ins Ziel fährst, bleibst du Zweiter und hast wieder nicht Gelb. Also habe ich eine der typischen - manchmal sinnlosen - Tony-Martin-Aktionen gebracht und gehofft, dass es reicht. Der Rest ist Geschichte. Wobei ich immer noch nicht richtig glauben kann, dass es geklappt hat.

Ich bin überglücklich. Danke an mein Team. Das war eine großartige Leistung und ein riesiger Tag für die Mannschaft, ausgerechnet hier gewonnen zu haben. Danke auch an Tom Boonen, der hier nicht am Start ist, aber der mir gestern vor der Etappe noch telefonisch Tipps gegeben hat und im Ziel wie viele andere zum Gratulieren bereit stand.

Wahrscheinlich bin ich jetzt einer der Topfavoriten für Roubaix ;-) Das ist natürlich nur Spaß - aber die teaminterne Quali sollte es gewesen sein ;-)

Jetzt hoffe ich, das Trikot lange tragen zu können.

Danke auch an euch für die vielen Glückwünsche.

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Fotos: roth-foto.de

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